Fischer-Strände

Fischer-Strände


Eine abgelegene Bucht, ein weiter Sandstrand, ein Boot in Schräglage, der Wind, das Rauschen der Wellen, hölzerne Fundstücke, Steine und Muscheln – ein immer noch realisierbarer Traum an Mittelmeergestaden. Aber ich mag am liebsten die Fischer-Strände. Das sind die kleinen Strände der „Gelegenheitsfischer“, die es allenthalben am Mittelmeer noch gibt. Sie sind das Gegenstück zu den Häfen für die größeren oder kleineren Fangflotten, die auch schon rar geworden sind an den Küsten.


Wie in den kleinen Hafenbecken sind die kleinen Fischer-Strände Orte des Durcheinanders, eines profanen Gedränges. Boote verschiedener Größe, Anker und Ketten, Winden aus Holz und Stahl, Seile und Netze in allen möglichen Lagen und Haufen, Reusen und Käfige, Gummibälle mit Stangen und bunten Fetzen aus ehemaligen Unterhosen oder -hemden für die Kennung von Netzen und Krustentier-Käfigen auf den Wellen, Tücher und Plastikplanen in allen möglichen Farben und Mustern, ausgebleichte Stühle und Tische, Leitern und anderes Geräuse. Und über allem liegt neben dem Geruch von Meer und Salz manchmal auch ein penetrantes Gemisch aus Fischverwesung, Ölresten und von der Sonne erweichtem Teer. Dazu der ganze Zivilisationsmüll, den die Wellen an die Strände spülen. Atmosphäre: leicht morbide. Aber zum Zeichnen sind das wunderbare Orte, die sich von Fischfang zu Fischfang verändern.

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